Daliborka Matanovic aus Kroatien
Es gab eine Zeit, in der Daliborka Matanovic glaubte, dass ihr nur schlimme Dinge passieren würden. Heute ist die 27-jährige Junior-Investmentmanagerin aus Kroatien sogar dankbar dafür, was sie alles durchmachen musste.
Daliborka war noch sehr klein, als ihre Familie aus Bosnien-Herzegovina nach Kroatien flüchtete. Bald darauf starb ihr Vater, und bereits mit 12 Jahren kümmerte sie sich um ihre kranke Mutter und ihre beiden jüngeren Geschwister. Sie lebten in einem kleinen Haus ohne Heizung und fließend Wasser. Trotz der enormen Herausforderung ging Daliborka während dieser Zeit immer zur Schule. „Nach der Schule ging ich nach Hause, um zu kochen. Jeden zweiten Tag musste ich Trinkwasser von einem 1 Kilometer entfernt wohnenden Nachbarn holen gehen“, erzählt Daliborka. Als die Mutter starb, wurden Daliborka und ihre Geschwister ins SOS-Kinderdorf Lekenik aufgenommen. Es fühlte sich ungewohnt für sie an, sich „um nichts mehr Sorgen machen“ zu müssen.
Von Anfang an fiel Daliborka als eine „außergewöhnlich gewissenhafte, verantwortungsbewusste und hart arbeitende Person“ im SOS-Kinderdorf auf. Durch ihren ambitionierten Einsatz schaffte es Daliborka, ein Stipendium für ein Wirtschafts- und Managementstudium zu erhalten. Im Jahr 2010 wurde ihr Name in die Liste von Kroatiens Top 30 Studenten aufgenommen.
Während des Studiums trat Daliborka für die Rechte junger Menschen in Fremdunterbringung ein. Daraufhin wurde sie in den leitenden Rat des SOS-Kinderdorfs Lekenik berufen. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie bei einem Finanzprojekt für USAID mit, bis sie dann als Junior Investment Managerin bei einem Investment Fonds ihre neue Tätigkeit fand. Als ihren größten Erfolg bezeichnet Daliborka jedoch ihre Ernennung zum offiziellen Vormund für ihre beiden Geschwister – mit nur 18 Jahren war sie somit die jüngste Person, die in Kroatien jemals diese große Verantwortung übertragen bekam.
„Es mag eigenartig klingen, aber ich bin dankbar für die schlimmen Zeiten in meinem Leben. Sie lehrten mich, Gutes und Schlechtes zu unterscheiden, realistisch und am Boden zu bleiben und all die guten Dinge und Werte meines Lebens zu schätzen. Ich bin dankbar, weil all das mich stark und unabhängig gemacht hat. Jetzt kann ich alles schaffen.”